Muskelkrämpfe sind ein weit verbreitetes Problem bei Sportlern, das durch plötzliche, unwillkürliche und schmerzhafte Muskelkontraktionen während oder nach körperlicher Betätigung gekennzeichnet ist. Die Ursachen von Muskelkrämpfen sind nach wie vor schwer zu ergründen, obwohl zwei Hypothesen vorgeschlagen wurden. In diesem Artikel werden die verschiedenen Arten und die Häufigkeit von Muskelkrämpfen, die mit ihrem Auftreten verbundenen Risikofaktoren sowie die beiden wichtigsten Theorien zur Erklärung ihrer Entstehung erläutert.
Arten und Prävalenz von Muskelkrämpfen
Muskelkrämpfe treten bei Sportlern häufig auf, aber die Schätzung ihrer Häufigkeit ist aufgrund unterschiedlicher Faktoren wie Häufigkeit und Schweregrad schwierig. Es gibt verschiedene Arten von Krämpfen, die von kleinen und kurzen Muskelkontraktionen bis hin zu großen Ganzkörperkrämpfen reichen, die lang anhaltende Schmerzen verursachen können. In Studien wurden unterschiedliche Definitionen und Messungen von Krämpfen vorgenommen, was es schwierig macht, genaue Prävalenzraten zu ermitteln. Eine an 2600 Triathleten durchgeführte Umfrage ergab jedoch, dass 67 % über Krämpfe während oder nach dem Training berichteten, wobei 4 % von schweren Krämpfen betroffen waren.
Risikofaktoren
Muskelkrämpfe können zwar bei jeder körperlichen Aktivität auftreten, doch scheinen sie bei Ausdauersportarten aufgrund der langen und wiederholten Belastung häufiger aufzutreten. Mehrere Risikofaktoren werden mit Krämpfen in Verbindung gebracht, darunter höheres Alter, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Sport in heißer und feuchter Umgebung. Es ist jedoch wichtig zu wissen, dass diese Faktoren oft nur mit Krämpfen korreliert sind und diese nicht unbedingt verursachen. Stattdessen können sie zum Gesamtrisiko von Krämpfen beitragen.
Gestörtes Elektrolytgleichgewicht und Hydratationsstatus
Eine traditionelle Erklärung für Muskelkrämpfe ist der Verlust von Elektrolyten und die Dehydrierung durch Schwitzen. Elektrolyte spielen eine entscheidende Rolle bei der Muskelfunktion, einschließlich des Prozesses der Kontraktion und Entspannung. Ein Mangel an Elektrolyten im Blut und in den Muskeln könnte unkontrollierte Muskelkontraktionen auslösen, die zu Krämpfen führen. Frühe Studien, die in den 1920er und 30er Jahren an körperlich anstrengenden Arbeitern durchgeführt wurden, deuteten auf einen Zusammenhang zwischen Elektrolytverlust durch Schweiß und dem Auftreten von Krämpfen hin.
Hyponatriämie, ein Zustand, der durch niedrige Natriumkonzentrationen im Blut gekennzeichnet ist, wurde speziell mit Krämpfen in Verbindung gebracht. Weitere Untersuchungen an Sportlern haben ergeben, dass diejenigen, die Krämpfe bekommen, während des Trainings zu größeren Natriumverlusten neigen und häufig einfaches Wasser anstelle von Elektrolytgetränken zu sich nehmen, was das Problem möglicherweise noch verschlimmert.
Veränderte neuromuskuläre Kontrolle
Muskelkrämpfe können auch ohne Dehydrierung oder ein Elektrolyt-Ungleichgewicht auftreten, sogar in kühler Umgebung. In diesen Fällen wird eine abnorme Aktivität der Nerven, die die Muskelkontraktionen steuern und ihren Ursprung im zentralen Nervensystem haben, als Ursache vermutet. Der genaue Mechanismus, der hinter dieser Anomalie steckt, ist noch unklar, aber es wird vermutet, dass er mit zunehmender Müdigkeit einhergeht. Müdigkeit kann zu einer verstärkten Muskelaktivierung führen und gleichzeitig die Hemmung verringern, die normalerweise eine übermäßige Kontraktion kontrolliert, was zu unkontrollierten Muskelkrämpfen führt.
Kontrolle des Nervensystems über Krämpfe
Die Untersuchung der Auswirkungen der Kontrolle des Nervensystems auf Krämpfe ist aufgrund der Unvorhersehbarkeit von Krämpfen während des Trainings eine Herausforderung. In verschiedenen Studien haben Forscher elektrische Muskelaktivierung zur Auslösung von Krämpfen eingesetzt. Diese Studien ergaben, dass Personen, die zu Krämpfen neigen, weniger elektrische Stimulation benötigen, um Krämpfe auszulösen. Außerdem führte die Verabreichung von Anästhetika zur Blockierung der für die Muskelaktivierung verantwortlichen Nerven zu einer höheren Schwelle für die Auslösung von Krämpfen.
Diese Erkenntnisse stützen die Theorie eines nervenbezogenen Mechanismus, der zu Krämpfen beiträgt. Obwohl die Ähnlichkeit zwischen elektrisch stimulierten Krämpfen und durch körperliche Betätigung ausgelösten Krämpfen unbekannt bleibt, liefert die Untersuchung der ersteren wertvolle Erkenntnisse für die Erforschung von Muskelkrämpfen.
Schlussfolgerung
Muskelkrämpfe können durch eine Vielzahl von Faktoren ausgelöst werden, wobei Dehydrierung und ein Elektrolyt-Ungleichgewicht bei körperlicher Betätigung unter Hitzebedingungen stärker ausgeprägt sind. Krämpfe können jedoch auch ohne diese Faktoren auftreten, was auf einen veränderten neuromuskulären Kontrollmechanismus in Verbindung mit Ermüdung hindeutet. Die genauen Mechanismen, die Muskelkrämpfen zugrunde liegen, sind zwar noch unklar, aber das Verständnis ihrer Ursachen ist entscheidend für die Entwicklung wirksamer Präventions- und Behandlungsstrategien. Bleiben Sie dran für unseren nächsten Blog zur Prävention und Behandlung von Muskelkrämpfen.
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Wissenschaftliche Referenzen
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